Salzkammergut Stories

Spirits of the Otherworld

Es war eine stille, nebelverhangene Nacht im Salzkammergut, als David dem Brennmeister Christian eine letzte Fuhre seiner Botanicals in die uralte Destille brachte. Der Salty Chamber Spirit, sein unvergleichlicher Gin, war bekannt für seine Tiefe und Kraft – doch die Legenden besagten, dass die besonderen Spirituosen auch das Tor zu einer anderen Welt öffnen könnten. An diesem Abend war der Nebel so dicht, dass die Seen und Berge schier zu verschwinden schienen, und die beiden wussten: Die Spirits of the Otherworld würden heute Nacht erwachen.

Christian begann mit dem Destillieren des London Dry Gin, dessen kräftige Wacholdernote das Herz des Salzkammerguts widerspiegelte. Sieben seltene Botanicals, die David aus entlegenen Regionen der Welt gesammelt hatte, kamen hinzu und schufen eine kraftvolle, erdige Grundlage, so stark und tief wie die Wurzeln des Waldes. Doch in dieser Nacht spürten sie, dass sie nicht alleine waren. Ein leises Flüstern schien aus dem Dampf der Destille aufzusteigen, ein Flüstern, das sich aus uralten Geheimnissen zusammensetzte.

Als nächstes wandten sie sich dem Stone Pine Gin zu, einem Destillat, das David besonders am Herzen lag. Der Zirbenzapfen und die Hibiskusblüte, die er behutsam in den kupfernen Brennkessel gab, verliehen diesem Gin einen kräftigen, fast unheimlichen Charakter, als könnte man die raue Natur des Salzkammerguts selbst darin schmecken. Auch hier kamen sorgfältig gewählte Botanicals hinzu, und bald erfüllte ein tiefes, harziges Aroma den Raum. Doch während Christian rührte, bemerkte David etwas Ungewöhnliches: Der Nebel draußen schien sich zu verdichten, als ob sich geisterhafte Gestalten aus der Dämmerung lösten und leise durch die Fenster spähten. Ihre Augen funkelten wie die Sterne über dem Traunsee – kalt und voller Geheimnisse.

Der dritte und letzte Gin war der Lime Leaf Gin, in dem die frischen, zitrusartigen Noten der Kaffir-Limettenblätter mit weiteren Botanicals verschmolzen. Diese Sorte brachte David stets den Hauch von etwas Exotischem, ein würzig-frisches Aroma, das die grenzenlose Weite der Welt heraufbeschwor. Doch in dieser Nacht, während der Duft des Lime Leaf Gin die Luft erfüllte, begann das Flüstern der Geister lauter zu werden, die Stimmen drängender, als ob die Spirits selbst Einlass verlangten.

Schließlich wurde ihnen das Flüstern zu viel. Entschlossen nahmen sie die drei Gins, gossen je ein Glas ein und traten hinaus in die nebelverhangene Nacht. Ein geisterhaftes Licht erhellte das Ufer des Traunsees, und Christian setzte die Gläser in einem Kreis in den kühlen Sand, in der Hoffnung, die Geister zu besänftigen und den Schleier zur anderen Welt ein wenig zu lüften.

Kaum hatte er das letzte Glas abgestellt, formten sich die Nebelschwaden zu Gestalten. Drei geisterhafte Figuren traten hervor, jede mit einem Glas in der Hand. Die erste Gestalt, kräftig und stolz, ergriff das Glas mit dem London Dry Gin. Die zweite, mit tiefem Blick und voller Weisheit, schwebte zu dem Glas des Stone Pine Gin. Und die dritte, lebendig und wach, wie der Atem des Waldes selbst, nahm den Lime Leaf Gin.

In tiefer Stille brachten die Geister die Gläser an ihre Lippen, und David spürte eine Welle von Bildern und Erinnerungen in sich aufsteigen: tiefe Wälder, weite Bergseen, und die uralte Kraft der Wildnis, die ihn als Koch schon immer inspiriert hatte. Die Spirits der anderen Welt hatten seinen Gin angenommen – und ihm einen letzten Segen gegeben.

In jener Nacht begann die Legende, dass jeder Schluck Salty Chamber Spirit nicht nur die Natur des Salzkammerguts in sich trug, sondern auch das Flüstern der Spirits, die den Genuss in etwas Magisches verwandelten.